Weinlese mit den Brand Bros – Interview mit Philipp von 8gb.
Eine Woche bei den Brand Bros
Wenn du unseren Artikel gelesen hast, in dem Jonas Brand uns erklärt hat, was Grünarbeiten sind, dann bist du vielleicht genauso gespannt wie wir, wie die Ernte dort abläuft. Also haben wir Philipp für eine Woche undercover (nicht wirklich) zu den Brand Bros geschickt, und er brachte so viele Erkenntnisse mit.
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Die Basics zur Ernte-Woche
8gb: Welchem Weingut hast du bei der Ernte geholfen?
Philipp: “Ich war bei den Brand Bros, also bei Jonas und Daniel Brand in der Pfalz.”
8gb: Wie lange hat die Weinlese mit den Brand Bros für dich gedauert?
Philipp: “Leider konnte ich mir nur eine Woche Zeit nehmen. Ich war in der ersten Woche der Lese dort. Normalerweise lesen die Brands 4-6 Wochen, aber dieses Jahr geht alles etwas länger, weil durch den kalten und regnerischen August die Trauben noch nicht so reif sind und man in vielen Weinbergen mit dem Lesen noch warten musste. Ebenfalls musste sehr viel von Hand aussortiert werden und das hat viel Zeit in Anspruch genommen, so dass die beiden nun bereits in der 7. Woche der Lese sind.”
8gb: Wie groß war euer Harvest-Team?
Philipp: “Ich war in der ersten Woche der Lese da und noch nicht alle Weinberge waren bereit zur Lese, deshalb war das Team auch noch relativ klein. Am Ende meiner Woche waren wir insgesamt 20 Leute, die in den Weinbergen gelesen haben. Aber am Tag nach meiner Abreise kamen nochmal 30 Helferinnen und Helfer hinzu.”
Ein Tag in den Brand Bros Weinbergen
8gb: Wie sah denn ein typischer Tag so aus, Philipp? Erzähl mal!
Philipp: “Die Weinlese mit den Brand Bros hat immer um 7:50 Uhr begonnen. Um die Uhrzeit haben wir uns immer versammelt und sind dann zusammen in den Weinberg gefahren. Dort haben wir – mit Schere und Eimer bewaffnet – bis um 12.00 Uhr gelesen.
Dann ging es zurück für ein leckeres, deftiges Mittagessen. Unser Koch, für den es bereits die 3. Lese in Folge war, wusste genau, wie wir wieder zu Kräften kamen: Chilli con/sin Carne, Gulasch, Kartoffelsalat, Linseneintopf usw. Somit konnten wir genug Energie tanken, um dann nochmals 4 Stunden zu lesen.
Um ca. 17.00 Uhr ging es zurück ins Weingut, wo wir uns ein Bier aufgemacht und die Füße gewaschen haben, um die gelesenen Trauben zu stampfen. Das macht Spaß, ist aber ziemlich anstrengend und ich war froh, dass wir doch einige Leute waren, die sich auf die verschiedenen Kisten verteilt haben. Nach dem Stampfen gab es dann meistens noch ein weiteres Bier und irgendwann so gegen 20.00 Uhr wurde zusammen Abendgegessen und natürlich guten Wein getrunken. Dann ein paar Stunden schlafen und schon ging es wieder von vorne los.”
Teamspirit ❤
8gb: Philipp, erzähl mal von den schönsten Momenten!
Philipp: Es gab viele schöne Momente während der Lese. Ich habe es sehr genossen, draußen in den wunderschönen Weinbergen diese zum Teil doch harte körperliche Arbeit zu verrichten. Es hat etwas zutiefst Befriedigendes an sich. Auch zu wissen, dass man gerade die Trauben für einen großartigen Wein liest, den man dann in ca. einem Jahr trinken kann, war ein tolles Gefühl. Und das Schöne war auch, dass man das nicht allein gemacht hat. Wir hatten ein richtig tolles Team mit unterschiedlichsten Leuten, die alle eine große Faszination für das Thema Wein haben.
8gb: Auf welche Herausforderungen bist du gestoßen?
Philipp: “Für mich war es die erste Lese, bei der ich dabei sein durfte und tatsächlich war es eine Herausforderung, schnell und trotzdem gründlich zu lesen. Durch den kühlen Sommer mit viel Niederschlag waren viele Trauben von Mehltau befallen, und wir mussten sehr sorgfältig lesen. Die Devise war, dass wir nur perfekte Trauben lesen und alles andere aussortieren sollen. Am Anfang hat mir da noch etwas die Übung und auch das Auge gefehlt, schnell zu erkennen, was alles rausgeschnitten werden muss, um nicht jede einzelne Traube dreimal wenden zu müssen. Doch mit der Zeit hatte ich den Dreh raus und wurde dann auch etwas schneller. Aber da ist definitiv noch Luft nach oben.” 😊
8gb: Erzähle uns mal eine Anekdote!
Philipp: “Bei einem kleinen, etwas abgeschiedenen und sehr wilden Weinberg hat sich ein Reh einquartiert, dass dann aufgeschreckt durch uns nicht mehr selbst nach draußen fand und immer gegen den Zaun gerannt ist. Uns blieb nichts anderes übrig, als das Reh mit bloßen Händen einzufangen und rauszutragen.”
Nächstes Mal: lange Hose!
Ansonsten etwas, das ich bei der Lese ebenfalls gelernt habe, ist, dass die Bepflanzung des Bodens zwischen den einzelnen Rebstöcken sehr wichtig für einen gesunden und nährreichen Boden ist. Dummerweise setzt Jonas da stark auf Disteln und Brennnesseln, was meine Beine stark zu spüren bekommen haben. Reminder für nächstes Mal: lange Hose einpacken. 😉
Philipp: “Ach ja. Das war meine erste Lese an der ich teilnehmen durfte und ich fand es generell super interessant zu sehen, wie viel Arbeit und Leidenschaft in so einer Flasche Wein stecken. Da bekommt man nochmals eine ganz andere Wertschätzung für das Produkt.”